Mein letzter Blogeintrag liegt schon eine ganze Weile zurück. Immer
wieder hatte ich tolle Ideen, die ich gern aufgeschrieben hätte.
Letztendlich habe ich mich dann bewusst dazu entschieden, mich nicht an
den Computer zu setzen, um zu schreiben, sondern mir ab und an einfach
ein paar Minuten Ruhe zu gönnen.
Wenn man sich wie ich viel im Freien aufhält und im Rhytmus der
Jahreszeiten arbeitet, ist man im Sommer sehr aktiv. Viel aktiver wie im
Winter.Jeder weiß, so wie die Tage länger werden, wird auch die eigene aktive Zeit
länger und die Ruhephasen werden kürzer. Im Winter ist das anders.
Bedingt durch die Jahreszeit mit den kürzeren Tagen, kann man leichter
zur Ruhe kommen. Wenn man berflich von Natur und Wetter abhängig ist,
wird man im Winter oft zur Ruhe gezwungen.Die Tage sind im Sommer lang
und man kann viel Zeit draußen in der Natur verbringen. Es gibt im
Sommer viel zu tun: ich kann viel mit den Pferden arbeiten; Kräuter,
Gemüse und Früchte sind reif für die Ernte und die Verarbeitung. Daneben
gehe ich ja auch noch meinem Hauptberuf nach. Die Ruhephasen kommen da
manchmal einfach zu kurz. Dabei ist Ruhe so wichtig, um gesund zu bleiben.
Vielen Menschen geht das so. Ruhe wird oft unterschätzt oder gar
nicht ausgehalten. Wenn Ruhe einkehrt, hört man plötzlich die inneren
Stimmen. Manche Menschen wollen die eigenen Stimmen aber gar nicht
hören, weil sie ehrlich sind und viel über einen selbst verraten. Sie
sagen einem, was man wirklich braucht und wo die Seele wirklich hin
will. Sie verrät auch, was einem im Grunde gar nicht gut tut, oder wo
man Schwächen hat. Das kann ganz schön unbequem sein. Viele Menschen
sind beruflich stark eingespannt, haben daneben zahlreiche private
Termine und hetzen durch das Jahr. Sie sind getrieben vom "immer mehr,
immer schneller". Wir sind aber keine Maschinen, die ohne Pause
funktionieren. Darüber hinaus sind die wenigsten von uns in der Lage
dazu, einfach den Schalter umzulegen und von 100 auf 0 zu entspannen.Der Alltag verlangt uns viel ab. Auf Dauer immer unter Strom zu stehen, macht uns krank.Sich
selbst Ruhe zu gönnen hilft dem Geist und dem Körper sich zu
regenerieren, Stress abzubauen und den Energiespeicher wieder
aufzuladen.
Dafür gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Jeder muss für sich selbst herausfinden wann, in welchem Maß und in welcher Form man am besten zur Ruhe kommt.
Dafür gibt es bekanntlich die unterschiedlichsten Methoden, wie zum
Beispiel Meditation, Yoga, Sport, ein Waldspaziergang, sich an den See
legen, etc......
Was viele wiederum nicht begreifen, ist, dass die notwendige Ruhe,
die man zur Regenerierung braucht, nicht aus dem Außen kommt, sondern
aus einem selbst. So zählt für mich zum Beispiel Berieselung durch
Fernsehn oder shoppen gehen nicht zu den Ruhequellen, aus denen man
Kraft schöpfen kann.Zweifellos tragen diese und ähnliche Aktivitäten auch zu einem gewissen Wohlgefühl bei.Wichtig ist jedoch, dass sie bewusst erlebt werden, ohne damitdie eigenen inneren Stimmen zu unterdrücken und sich von sich selbst abzulenken.
Das klingt doch eigentlich ganz einfach, oder?
Tatsächlich gehört viel Übung und Achtsamkeit dazu. Man muss sich
selbst gut kennen lernen, um herauszufinden, was einem wirklich gut tut.
In viele Fällen muss erst ein schlimmer Unfall oder eine Krankheit
kommen, der/die einen zur Ruhe zwingt, bevor man realisiert, dass es zu
viel war. Burnout lässt grüßen! Es gehört viel dazu, die Zeichen
frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig einzulenken. Auch mir fällt es
manchmal schwer, auf meine inneren Stimmen zu hören. Viel zu leicht
gerät man in das Hamsterrad, in dem man blindlinks den (vielleicht viel
zu weit gesteckten) Zielen hinterherrennt und dabei sich selbst
vergisst.
Mir helfen dann die Pferde dabei, meine Ruhe wieder zu finden.
Ich bin viel bei den Pferden, beobachte ihr Verhalten und setze mich
einfach in ihre Nähe. Sie strahlen eine Ruhe aus, die sich auf mich
überträgt. Dazu haben sie einen gewissen Tagesrhytmus mit vielen
Ruhephasen. Diesen Sommer, als es fast unerträglich heiß wurde, haben
unsere Pferde ein Weidezelt bekommen, in das sie sich tagsüber
zurückziehen konnten, um sich vor Hitze und Fliegen zu schützen. Ich
habe mir viel abgeschaut und mir dann eine Sitzbank gewünscht, die
geschützt unter einer Eiche zum Verweilen einladen sollte. Zum
Geburtstag wurde mir mein Wunsch erfüllt. Jetzt steht die Sitzbank
mitten auf der Sommerweide im Schatten einer Eiche in unmittelbarer Nähe
der Pferde. Seit die Bank da ist, habe ich dort einen Rückzugsort, an
den es mich schon oft zog, um einfach ein paar Minuten in die Landschaft
zu schauen und meine Seele baumeln zu lassen. Sofort kehrt Ruhe ein und
ich merke, wie sich mein Speicher füllt. Ist das ein Wunder, bei dem
Ausblick?
Ihre Marion
Ehwazia
Marion Erika Scheytt
marion@ehwazia-reittherapie.de
0160-94503605